KEN MODE

Loved

2013 unterschrieb die 1999 von den Brüdern Jesse (gt/voc) und Shane Matthewson (dr) im kanadischen Winnipeg gegründete Band beim südfranzösischen Season of Mist-Label und wurde in der Folge in Europa deutlich stärker wahrgenommen.

Im gleichen Jahr erschien mit „Entrench“ das fünfte KEN MODE-Album, dem die auch jeweils nur mit Ein-Wort-Titeln versehenen „Mongrel“ (2003), „Reprisal“ (2006), „Mennonite“ (2008) und „Venerable“ (2011, mit Kurt Ballou aufgenommen) vorangegangen waren.

2015 folgte „Success“ und nun – unter Beibehaltung der Titelgebungstradition – „Loved“. Wurde der Vorgänger noch mit Steve Albini in Chicago aufgenommen, so dass der Vergleich zu dessen genreprägender Band BIG BLACK auf der Hand lag, entstand „Loved“ nun im heimischen Winnipeg mit Hilfe von Andrew Schneider.

Das Ergebnis relativiert den gerne kolportierten Einfluss eines Produzenten deutlich: KEN MODE klingen auch nicht anders, der verbreakte, komplexe, auf opulente Rhythmik (VOIVOD lassen grüßen) setzende klassische Noiserock begeistert auch hier wieder, ja verstört bisweilen.

Klopft es an die Haustür, handwerkt der Nachbar? Nein, das Klopfen kommt aus den Boxen, sehr räumlich, etwas verwirrend. Wäre Amphetamine Reptile heute noch das klassisch arbeitende Label, das es in den Neunzigern war, es wäre die natürliche Homebase für KEN MODE, so wirkt die Band etwas verloren im Programm des generell eher auf diverse Metal-Spielarten spezialisierten französischen Labels.

„Loved“ jedenfalls ist, etwa beim letzten Track „No gentle art“ mit dem wilden Saxophon, genau das, was ich von Noiserock erwarte, getreu dem alten EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN-Motto „Hören mit Schmerzen“.

UNSANE treffen auf BIG BLACK, MELVINS auf VOIVOD und THE BIRTHDAY PARTY. Nichts für die Momente im Leben, in denen man einfach nur seine Ruhe haben will und Entspannung sucht ... Fies das Cover: schwarzer Maskenmann wie aus einem Alptraum.