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VIAL

Loudmouth

Wenn ich eines hasse, dann Bands, die innerhalb von dreißig Sekunden schon ihre gesamte Bandbreite offenlegen. Zu diesen Bands gehört VIAL nicht. Der Opener schraubte meine Erwartungen zwar zunächst zurück (liebe Bands, hört bitte auf mit diesen Zirkusmusik-Dingern). Doch schon der zweite Song wusste sie wieder hochzuschrauben. Übrigens besteht die Gruppe aus Minneapolis vehement darauf, keine girl- oder female-fronted Band zu sein, aus dem einfachen Grund, dass sich nicht alle als weiblich identifizieren. Ohnehin gehört der Begriff auf den Müll. Das besingen VIAL auf ihrem zweiten Album lautstark. Allerdings haben sie auch sanfte Töne übrig; „Thumb“ passt fast in eine gemütliche Lounge. Das anschließende „Piss punk“ reißt einen gleich wieder aus der Bequemlichkeit heraus und wirft einen direkt in den Moshpit. Ich will diesen Song live erleben! Dafür würde ich auch den folgenden Track „Roadkill“ verzeihen, dessen grungige Gitarre mich etwas nervt. Aber solche Songs muss es wohl auch geben. Ab „Vodka lemonade“ schließen die vier aus dem Norden der USA mit drei schönen Pop-Punk-Nummern ab. Langweilig wird es trotzdem nicht, denn VIAL ändern ihre Stimmung nicht nur mehrmals im Laufe des Albums, sondern teilweise auch mitten im Song. Das sorgt zwar für eine Menge Abwechslung, dafür wirkt die Platte aber etwas unstrukturiert.