Man könnte meinen, im Garage-Punk herrsche ständiger Mangel an Bassisten und Bassistinnen. Das Gitarre/Drums-Duo-Format erfreut sich großer Beliebtheit, oftmals jedoch mit fragwürdigem Effekt, denn wabernde Undefiniertheit und substanzloses Geschepper wären bei vielen Zweipersonenprojekten durch personelle Aufstockung am Bass zu beheben.
Nicht so bei Billy Dorados und Carole Tweedlady, die einzig im Namen als Duo, ansonsten aber durch einen sehr verdichteten Sound auffallen – in Szene gesetzt von Lo’ Spider, dessen Auftragsbücher voll sind und der dementsprechend Erfahrung darin mitbringt, derartig gestrickte Krawallcombos ins rechte Licht zu rücken.
Was an anderen Bands aus dem THEE OH SEES/Ty Segall-Fahrwasser nervt, nämlich das Label LoFi als Vorwand für uninspiriertes Geschrubbel zu nehmen, umgeht das französische Duo durch ein starkes Sixties-Gefälle, das in Jinglejangle- sowie Surf-Anleihen resultiert, catchy Melodien, explosives Drumming, crunchy Gitarre und eingängigen Gesang, dem jedoch etwas weniger Reverb gut getan hätte.
Manischer Garage-Rock mit unerwartetem Pop-Appeal und gelegentlichen exotischen Twists: selten hat eine Band, die mir in letzter Zeit aus dem Noise-lastigen Psychgarage-Sektor untergekommen ist, so gut zum Strandbesuch gepasst.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #109 August/September 2013 und Matti Bildt