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LONG RYDERS

Native Sons

Wahrscheinlich wirkt es angesichts des 1984 erschienenen Debütalbums bei THE LONG RYDERS ähnlich unglaubwürdig wie bei den BANGLES, dass diese zu Beginn mal deutlich punkiger klangen. Bei deren frühen Sessions war auch ein gewisser Steve Wynn anwesend, der dann aber lieber THE DREAM SYNDICATE gründete. Wie diese, THE BANGLES, GREEN ON RED oder RAIN PARADE gehörten auch THE LONG RYDERS damals zum Umfeld des so genannten Paisley Undergrounds, der beeinflusst von Punk dem Garage-Rock der 1960er Tribut zollte. Benannt hatte man sich nach dem großartigen Walter Hill-Western „The Long Riders“, machte aus „Riders“ aber vorsichtshalber „Ryders“, um juristischen Scherereien aus dem Weg zu gehen, was aber auch als BYRDS-Hommage gut passte, bei denen sich die LONG RYDERS songwriterisch für ihren folkrockigen Americana-Sound einiges abgeguckt hatten. 2016 war bereits die gelungene Compilation „Final Wild Songs“ bei Cherry Red erschienen mit allen drei Studioplatten der Band, neben der „10-5-60“-EP, Raritäten und einer Disc mit Live-Aufnahmen, aufgenommen in London im Dezember 1985. Mehr braucht man eigentlich nicht von der Band. Nach „State Of Our Union“ (1985) und „Two-Fisted Tales“ (1987) ist auch das Debüt „Native Sons“ jetzt noch mal einzeln in einer erweiterten 3CD-Edition erschienen. Auf einer Disc ist eine weitere 1985 in London entstandene Live-Aufnahme enthalten, neben den „5x5 Sessions“ und Radio Tokyo-Demos (die auch schon auf einer Wiederveröffentlichung von 2011 enthalten waren) und weiteren Demo-Versionen der Songs des Debüts. Falls man schon andere LONG RYDERS-Wiederveröffentlichungen besitzt, muss man diese wahrscheinlich nicht zwingend haben, aber das ändert natürlich nichts an der zeitlosen Qualität des Debüts und der beiden Nachfolger, die ich mir immer wieder ohne großartige Abnutzungserscheinungen geben kann. Und 2019 und 2023 gelangen den LONG RYDERS sogar noch zwei gelungene Reunion-Platten.