Eine Platte, wie ein Déjà-vu. Jedoch nicht in der Art, dass es eine Brücke zu Polizzes vorheriger Band PURLING HISS geben würde, die mir eher als eine lärmende Version von SONIC YOUTH in vager bis verdrängter Erinnerung sind. So bescheinigte der Kollege Helmer jener Band seinerzeit irritierende Sprunghaftigkeit, resultierend aus teils völlig unterschiedlichen Alben, die keine Geradlinigkeit verfolgen. Als Multi-Instrumentalist scheint Polizze nach wie vor auf der Suche nach einem für ihn perfekten Sound zu sein, denn die paar Sachen, die ich von seiner Band kannte, haben wenig mit diesem Album gemein. Warum dann ein Déjà-vu, oder vielmehr, da Musik ja für die Ohren ist, ein Déjà-écouté? Weil diese Platte extrem vertraut klingt, als ob ich sie schon viele Male gehört hätte. Ein psychedelisch angehauchter Folk, wie ich es nennen würde, mit stark poppig und teils sogar beatleesken Anklängen. Das ist, wie auch die Stimme, auf eine angenehme Art unaufdringlich und dennoch für sich einnehmend. Eventuell hat er ja nicht nur den verloren geglaubten Trost, sondern auch seinen Sound für die Zukunft gefunden. Damit ginge ich auf jeden Fall konform.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #152 Oktober/November 2020 und Claus Wittwer