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LOHN DER ANGST

Der französische Regisseur Henri-Georges Clouzot drehte mit „Der Rabe“ bereits Anfang der 1940er Jahre einen Film noir, der inzwischen als Meisterwerk gilt. Auch sein Psychothriller „Die Teuflischen“ („Les Diaboliques“) von 1955, der 1996 in den USA neuverfilmt wurde, gilt in diesem Bereich inzwischen als Klassiker. Sein unerreichtes Meisterwerk gelang ihm aber zwei Jahre zuvor mit seinem zweieinhalbstündigen existentialistischen Action-Thriller-Drama „Lohn der Angst“ („Le salaire de la peur“), basierend auf einem Roman von Georges Arnaud, das das moderne Spannungskino maßgeblich prägte. 1977 drehte William Friedkin mit „Atemlos vor Angst“ ein unterschätztes Remake, das hierzulande bisher nur in der internationalen Version veröffentlicht wurde, die um eine halbe Stunde gekürzt war und eine andere Szenenabfolge besaß. Nicht wesentlich besser erging es Clouzots Film „Lohn der Angst“, der um 20 Minuten Dialog- und Handlungsszenen gekürzt wurde. Erst 2003 zeigte das ZDF eine rekonstruierte Fassung, in der die neuen Szenen mit anderen Sprechern nachsynchronisiert wurden. Inzwischen gibt es eine 4K-Restauration der französischen Kinofassung, die noch mal knapp fünf Minuten länger ist und jetzt auch bei uns in sehr guter Qualität auf Blu-ray erschien, mit zusätzlichem Bonusmaterial (die DVD-Neuauflage dürfte identisch sein). Einem jüngeren Publikum werden hinsichtlich des Welt- und Frauenbilds der traurigen Helden von Clouzots Film sicher die Haare zu Berge stehen, eine in einem südamerikanischen Dorf gestrandete Gruppe Abenteurer und Gelegenheitsarbeiter aus den USA und aus Europa, die sich mit zwei altersschwachen Lkws voller Nitroglyzerin auf ein Himmelfahrtskommando zu einer Ölquelle begeben, um damit den dortigen Brand zu stoppen, als ihre letzte Chance auf ein besseres Leben.