LLIK YOUR IDOLS

Der Begriff „Cinema of Transgression" stammt von Nick Zedd, der 1985 auch einer der Verfasser eines entsprechenden Manifestes war, das ein Phänomen zu beschreiben versuchte, hinter dem seit dem Ende der Siebziger und den frühen Achtzigern neben Zedd vor allem Richard Kern und Lydia Lunch steckten, die aus einer Faszination für Sex, Gewalt, Drogen, Verbrechen und das damals noch nicht touristengerecht verschönte New York mit den Mitteln des Low-Budget-Filmemachens und orchestriertvon Bands wie SONIC YOUTH, BUTTHOLE SURFERS, FOETUS und SWANS eine ganz eigene Bildersprache entwickelten.

Schockierende, sehr direkte Filme entstanden seinerzeit, mit expliziten Darstellungen von hetero- wie homosexuellem Sex, Splatter-Szenen und dem, was man allgemein als „abweichendes Sexualverhalten" bezeichnet, ergänzt um Bilder eines heute vergessenen, dreckigen, schwarz-weißen New York.

Die Französin Angelique Bosio war von diesem damals verpönten, heute anerkannten und von der Bildersprache und den Themen her in den Mainstream eingesickerten, der Punk- und New Wave-Szene nahestehenden Underground-Phänomen so fasziniert, dass sie 2002 nach New York ging, um ohne echtes Budget an einem Dokumentarfilm über das Cinema of Transgression und seine Akteure zu drehen.

Sie sprach mit Richard Kern, Lydia Lunch, Nick Zedd, Richard Hell, Joe Coleman, Jack Sargeant, Thurston Moore, Bruce Labruce, Jarboe und anderen, bekam die Erlaubnis, reichlich Originalausschnitte aus den Filmen von Kern, Zedd und Co.

zu verwenden, und schnitt daraus eine sehr direkte, auf externes Analysieren verzichtende Doku, in der alle Information von den damaligen Akteuren kommen und nicht von einer Stimme aus dem Off.

Das macht „Llik Your Idols" zu einer essentiellen Dokumentation eines auch 20, 25 Jahre später noch verstörenden Phänomens.