LIVID – DAS BLUT DER BALLERINAS

Mit „Inside“ gelang Alexandre Bustillo und Julien Maury 2007 sicherlich einer der herausragendsten Filme eines aktuellen französischen Horror-Revivals, neben Alexandre Ajas „Haute Tension“ von 2003. Sowohl „Inside“ als auch „Haute Tension“ sind hierzulande nie ungeschnitten auf DVD erschienen (für den Gorehound natürlich ein Qualitätssiegel), und „Inside“ wurde sogar die besondere Ehre zuteil, beschlagnahmt zu werden.

Eine Schwangere solch einer Tortur zu unterziehen wie in „Inside“ ist natürlich nicht fein, aber dafür handelte es sich um einen der wenigen Horrorfilme der letzten Jahre, der einen wirklich noch schocken konnte, eine exzessive Rückbesinnung auf die Splatter-Ära mit richtig handgemachten Effekten.

Wer bei „Livid“, dem neusten Film des Duos, einen ähnlichen Gewaltexzess erwartet, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Zwar ist auch „Livid“ eine Rückbesinnung auf oldschooligere Zutaten des Horrorgenres (Hammer und Argento sind hier nicht weit), letztendlich handelt es sich aber auch nur um einen weiteren Geisterhaus-Streifen, von denen es momentan ja nicht gerade wenige gibt.

Darin geht es um eine junge Krankenpflegerin namens Lucy, die mit ihren zwei Freunden William und Ben eines Nachts in die verstaubte Villa einer seit Jahren im Koma liegenden ehemaligen Tanzlehrerin einsteigt (diese wird von ihr tagsüber versorgt), weil in dem Haus angeblich ein Schatz versteckt ist.

Bei seinem Diebeszug stößt das Trio allerdings auf etwas ganz anderes, weitaus weniger Erfreulicheres. Zugegeben, das Drehbuch von „Livid“ ergibt nicht allzu viel Sinn und besitzt Logik-Löcher groß wie Scheunentore, aber dennoch ist Bustillo und Maury damit ein sehr atmosphärischer Gothic-Horrorfilm gelungen, der die grundsätzliche Anforderung des Genres erfüllt, nämlich seinem Publikum ordentlich Angst einzujagen.