BALAAM AND THE ANGEL

Live Free Or Die

Bands wie THE CULT und THE MISSION hatten Mitte/Ende der Achtziger damit begonnen, aus dem schwarzen Goth/Wave-Untergrund in den Massen-Rock- und Pop-Markt vorzudringen, ihren düsteren Sound aufzubrechen und mit bombastischen, halligen Klängen und charttauglichen Melodien in oft gefährlicher Nähe zum Kitsch zu geraten.

So ein Fall waren seinerzeit auch BALAAM AND THE ANGEL aus Großbritannien, 1984 gegründet von den drei Morris-Brüdern Mark, Jim und Des. Nach diversen EPs auf dem bandeigenen Label Chapter 22 folgten Shows mit THE CULT und ein Deal mit Virgin, aus dem 1986 das "The Greatest Story Ever Told"-Album resultierte.

Touren in den USA mit KISS und Iggy Pop folgten, ein zweiter Gitarrist (nein, ein weiterer Bruder war nicht zur Hand) wurde rekrutiert, und der schon sehr poppige, kaum noch die von mir geschätzte Wave-Düsterkeit ausstrahlende Sound des Debüts war dann auf dem 1988er-Album "Live Free Or Die" dem Vorbild THE CULT gefolgt.

Ein reines Hardrock-Album, und die nach JUDAS PRIEST und MANOWAR riechenden Leder- und Nieten-Fotos im Booklet legen von der Verwandlung ein beredtes Zeugnis ab. Ist das Debüt noch tauglich für Menschen mit hochtoupierten schwarzen Haaren, gibt's hier nur Langhaarklischees - ein Album, das nur im Zeitkontext der späten Achtziger Sinn machte.

Wenn BALAAM, dann das Debüt oder die Compilation der frühen EPs besorgen, die unter dem Titel "The Chapter 22 Years" ebenfalls via Cherry Red erschienen ist. Beide Rereleases kommen mit dickem Booklet inklusive History, Fotos und Texten.

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