Erstmal musste ich den Schrecken verarbeiten, als ich dachte, dass da versehentlich die Platte einer ziemlich schlechten Doom-Metal-Band in die Hülle von „Live Fast, Die Whenever“ gerutscht ist, bis ich bemerkte, dass das Ding nicht mit 33 sondern 45 rpm läuft.
Asche auf mein Haupt. Somit war die Begeisterung dann auch groß, als der kleine Hebel am Plattenspieler einmal umgestellt war und der energische Punk von GREAT LAKES USA schließlich in all seiner Pracht erklang.
In wenigen Minuten haut einem das Trio aus Boston zehn ungeschliffene Punkrock-Hymnen um die Ohren, mal mehr angepisst („No girlfriends“), mal weniger („No boyfriends“). Garniert werden die mit alkoholgetränkter Poesie („Sent texts through a broken screen, broken hearted broken dreams“), rotzigem Gesang und einer Menge Weltschmerz.
Wirkliche Höhe- oder Tiefpunkte gibt es auf dem Debütalbum des Trios nicht, dafür sind die straighten Songs einfach zu ähnlich, so dass die Platte einfach so durchrattert. Dennoch entwickelt „Live Fast, Die Whenever“ seinen ganz eigenen Charme, weil es einfach ein ehrliches und ungeschöntes Punkrock-Album ist.
Langweile kommt auf jeden Fall nicht auf, weswegen die LP auch schon einige Umdrehungen auf dem Plattenteller hinter sich gebracht hat.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #109 August/September 2013 und Christina Wenig
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Alex Schlage