Eigentlich mag ich ja Mario Bava, bin mir aber inzwischen nicht mehr sicher, ob LISA UND DER TEUFEL (e-m-s) bzw. DER TEUFLISCHE von 1972 zu den Filmen von ihm gehört, die man unbedingt gesehen haben muss.
Interessanter an dem Film scheint die Tatsache zu sein, dass er noch in einer anderen Fassung existiert, nämlich als HOUSE OF EXORCISM (die entsprechende deutsche VHS-Fassung trug den Zusatz DAS HAUS DES EXORZISTEN), der drei Jahre später um Szenen ergänzt wurde, wo Elke Sommer von einem Dämon besessen ist, während der ursprüngliche Film nur noch in Rückblenden auftaucht, ein reichlich armseliger Versuch, damals vom Erfolg von DER EXORZIST zu profitieren, inklusive der obligatorischen Teufelsaustreibung.
Eigentlich geht es in LISA UND DER TEUFEL aber um Frau Sommer, die sich als Amerikanerin während eines Urlaubstrips in den Gassen einer spanischen Stadt verirrt und verfolgt von einem glatzköpfigen Mann in einer Villa landet, wo allerlei seltsames passiert und sie unter anderem für die Inkarnation der toten Geliebten des Sohnes des Hauses gehalten wird, was sich aber letztendlich alles scheinbar als etwas elegischer Albtraum der Protagonistin entpuppt, oder auch nicht.
Warum LISA UND DER TEUFEL als bester Film Bavas gilt, will mir nicht ganz einleuchten, sicher, er hat eine schöne Optik, aber gruselig oder schockierend im Sinne typischer Horrorfilme ist er nun wirklich nicht und wirkt in seinem Bemühen, den Zuschauer immer wieder zu verwirren, etwas ermüdend.
Das größte Problem von LISA UND DER TEUFEL und damit auch das seiner fehlenden Glaubwürdigkeit liegt für mich in der Wahl der Hauptdarsteller begründet, denn Elke Sommer ist nicht gerade die größte Offenbarung der deutschen Schauspielzunft, weder was ihre erotische Ausstrahlung angeht, noch ihr sonstiges Agieren.
Und dann auch noch Telly Savalas, der ganz bestimmt ein guter Darsteller ist, aber hier als Verkörperung des Teufels überwiegend unfreiwillig komisch wirkt, spätestens wenn er sich einen Lolli in den Mundwinkel schiebt.
Keine Ahnung, wer Bava damals eingeredet hat, dass das witzig sei. Bava-Fans werden sich über diese ungeschnittene DVD-Veröffentlichung sicher freuen (die deutsche Synchro ist allerdings immer noch unerträglich), der man konsequenterweise eigentlich noch die Alternativversion hätte hinzufügen sollen, ich erfreue mich aber weiterhin lieber an seinen wirklichen Klassikern wie DIE STUNDE, WENN DRACULA KOMMT.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #71 April/Mai 2007 und Thomas Kerpen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #130 Februar/März 2017 und Thomas Kerpen