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SHIELDS

Life In Exile

Einen bitteren Beigeschmack hat es, „Life In Exile“ zu hören. SHIELDS-Gitarrist George Christie hat Ende Januar Selbstmord begangen– das Album schon soweit im Kasten, Tourdaten vor Augen. Dass nur kurz zuvor die erste Single des Albums vorveröffentlicht wurde, die den Titel „It’s killing me“ trägt, ist schon ziemlich harter Tobak. Wie unbefangen kann man ein Album noch hören, wenn es eine derart tragische Vorgeschichte hat? Ich gebe mir Mühe, diese Dramatik auszublenden und nur die Musik als solche zu bewerten. Und diese ist wirklich sehr, sehr gut! Nach dem Intro beginnt „Life In Exile“ so geil wie schon lange kein mir bekanntes Album mehr: ultra verzerrte Vocals und extrem tiefe Breakdowns bringen mich direkt in Ekstase. Die Vocals sind sowieso die absolute Geheimwaffe des Albums: Animalische Growls und extrem kratzige, fauchige Screams wechseln sich genauso ab wie melodischer Klargesang und verzweifelte Shouts. Da ist wirklich für jeden Geschmack was dabei. Und die Mischung macht es zu etwas wirklich Besonderem. Reichlich Tempowechsel, die von brachialem Geknüppel über starke Entschleunigungen bis hin zu sanfter Melodik reichen, komplettieren das Gefühl, hier wirklich eine extrem geile Platte in den Händen zu halten.