Manchmal ist die Realität die beste Satire, schaut uns doch die Band von einem der Promofotos entweder wie College-Nerds an oder blicken verträumt in die Kamera, dabei streckt uns noch jemand seine Handfläche entgegen, auf der ein Schmetterling sitzt.
Mehr Kitsch geht nicht und ist auch nicht mehr unter Emopeinlichkeiten zu verbuchen und zu vergessen. Warum sich LIFE AT SEA zu so etwas hinreißen lassen haben ist mir ziemlich schleierhaft, spricht die Musik doch eine andere Sprache.
Mit von der Partie ist u.a. Christopher Broach, Ex-BRAID und sowohl dort als auch hier für die zweite Stimme verantwortlich. Ich dachte ja immer noch, Broach wäre mit seiner FIREBIRD BAND ausgelastet, hat aber zumindest beim Songwriting von LIFE AT SEA seine Finger nicht im Spiel gehabt.
Trotzdem geht die Band ähnlich wie THE FIREBIRD BAND in eine pop-lastigere Richtung, die aber die schrägen, experimentellen Elemente völlig außen vor lässt. RADIOHEAD zu "ok computer" Zeiten, die späten BRAID, die PIXIES und auch THE POLICE, was die Catchyness der Songs betrifft, sind wohl die nennenswerten Einflüsse.
Intelligenter Post-Emo, der allerdings das deutliche Problem hat, eine gewisse Eigenständigkeit vermissen zu lassen. Wer sich daran nicht weiter stört, bekommt ein ausgereiftes Album der Chicagoer.
(47:20) (7)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #53 Dezember 2003/Januar/Februar 2004 und Simon Brüggemann