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ROLLING STONE

Life And Death Of Brian Jones

Spoileralarm! Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass der Tod des ROLLING STONES-Gitarristen, der 1969 ertrunken auf dem Boden seines Pools aufgefunden wurde, ein Mord war. Und tatsächlich mag der Bauarbeiter Frank Thorogood, dem Jones Geld schuldete, der Mörder sein. Zu diesem Schluss kommt Regisseur Danny Garcia am Ende seiner Filmbiografie über „Club 27“-Mitglied Brian Jones. Über dessen kometenhaften Aufstieg und rasanten (drogen- und alkoholbedingten) Absturz erzählt Garcia größtenteils aus der Perspektive von Brians Freunden: Zouzou, PRETTY THINGS-Musiker Dick Taylor und Phil May sowie Brians ehemaliger WG-Mitbewohner Prince „Stash“ Klossowski. Zu Wort kommen auch Chris Salewicz, ROLLING STONES-Tourmanager Sam Cutler und der Filmemacher Volker Schlöndorff. Es wird das Bild des ersten „richtigen“ britischen Rockstars gezeichnet, der Exzess und Hedonismus in Reinkultur verkörperte. Garcia widerspricht der oft geäußerten These, dass Jones von Mick und Keith aus der Band gemobbt wurde, dennoch hinterlässt deren „Fuck off“-Attitüde ihrem damaligen Freund gegenüber, als er sie um Hilfe bat, einen schalen Nachgeschmack. Gut eine Stunde dauert das fesselnde Porträt über Jones, dann nimmt der Film eine Wendung in Richtung „True Crime“. Der ungeklärte Todesfall (die Ermittlungen wurden bald eingestellt, die Akten für 75 Jahre als „geheim“ eingestuft) steht nun im Fokus. Natürlich kann Garcia keine hieb- und stichfeste Argumentation bieten, aber es gelingt ihm, neue Perspektiven auf diesen Cold Case zu entwickeln, ohne sich in Verschwörungsmythen zu verheddern. Dass es dem Establishment allerdings gepasst haben dürfte, Jones’ Tod als Drogenopfer zu inszenieren, bleibt anzunehmen. Eine starke Doku mit unerwarteter Wendung!