Argh! Keine Platte für einen wunderschönen Sommertag, sondern todtraurige Musik für düstere Wintertage, ein Hoch auf Moll-Akkorde. Es ist schon sehr getragen, was THE LIES hier über die Distanz von zehn Songs zelebrieren: einlullende Gitarrenmusik mit teilweiser Synthie-Unterstützung (angeblich von Geräten schon musealen Alters) und getragenen Streicherparts und einem Sänger namens Dale Shaw, der mindestens genauso gut leidet wie Nick Cave.
Musik, die Pop-Musik sein könnte, käme sie nicht so unperfekt und kaputt rüber. Dale war früher bei THE CORRECTIONS, BLOOD SAUSAGE und BONNOT GANG, wobei in letzterer seine Mitstreiter Sarah und Sadie auch schon mit ihm musizierten.
Casey spielte zuvor bei WEAKLING, und Tracy war bei HEAVENS TO BETSY und MOTEL NO TELL, womit die Namedropping-Abteilung auch wieder geschlossen werden kann. Musik, die mindestens so seltsam ist wie die der MELVINS, wenn auch bei weitem nicht so brutal, bei der man das Gefühl hat, hier sind fünf Menschen auf ihrer ganz persönlichen musikalischen Reise und schauen nicht nach rechts, links und zurück.
SONIC YOUTH lassen grüßen, von damals Mitte der Achtziger, als sie ihre besten Platten machten.
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