LICHTER DER VORSTADT

Aki Kaurismäkis Filme sind eigentlich immer der Betrachtung wert, auch wenn ich mich früher mehr für ihn erwärmen konnte, soweit man das bei seinen unterkühlten Bestandsaufnahmen spezifischer Verlierer-Biographien innerhalb der Tristesse des finnischen Alltags im Retro-Look überhaupt jemals konnte.

Mit LICHTER DER VORSTADT beendet er seine mit WOLKEN ZIEHEN VORÜBER begonnene und dem sehr schönen MANN OHNE VERGANGENHEIT 2002 fortgesetzte „Trilogie der Verlierer“, drehte damit allerdings auch einen seinen bisher schwächsten Filme, der es auf gerade 70 Minuten (ohne Abspann) bringt und dementsprechend auch mit einer etwas dürftigen Story aufwartet.

Darin wird ein vereinsamter Wachmann – nur die Dame einer Imbissbude scheint sich wirklich für ihn zu interessieren –, der große Pläne hat, um seine trostlose Existenz zu beenden, Opfer eines Gangsterflittchens, was ihn seinen Job kostet und ihn schließlich sogar in den Knast bringt.

Kaurismäkis Filme waren zwar immer extrem reduziert, fast apathisch inszeniert und bevölkert von wortkargen Charakteren, lebten allerdings von ihrem trockenen Humor, der einzige Sonnenstrahl in dem ansonsten trostlosen Blick auf die finnische Gesellschaft.

LICHTER DER VORSTADT ist aber nur noch trostlos und deprimierend, und besitzt eine Hauptfigur, die nie sympathisch wirkt und deren Handeln und Denken man an keiner Stelle nachvollziehen kann.

Es geht um große Themen wie Einsamkeit, Betrug und Aufopferung, was Kaurismäki auf seine spezielle Art gekonnt umsetzt, aber das alles läuft auf einen dermaßen unbefriedigenden, abrupten Schluss hinaus, dass der Film selbst Kummer gewöhnten Programmkino-Fans etwas zu dröge gewesen sein könnte.

LICHTER DER VORSTADT wirkt hohl und unfertig und kann das eigentliche Potential der Geschichte niemals ausschöpfen. Kaurismäki-Fans werden diesen Film wohl sehen müssen, allen anderen kann man LICHTER DER VORSTADT leider nicht wirklich empfehlen.