MAGGY GARRISSON

Lewis Trondheim, Stéphane Oiry

Eine in London lebende, leicht übergewichtige, Kippen klauende, trinkfeste und selbstironische Antiheldin ohne festen Partner und/oder Lebensziel, erfunden von einem französischen Autorenteam (Zeichnung: Stéphane Oiry, Szenario: Lewis Trondheim).

Was da wohl dahintersteckt? Eine moderne Miss Marple, wie sich herausstellt. Etwas jünger und definitiv gesellschaftlich weit niedriger angesiedelt als ihr angestaubtes Vorbild, aber ähnlich schrullig, unerschrocken und kaltschnäuzig.

Schrullig vielleicht eher im Sinne von unangepasst und launisch. Der Titel „Lach doch mal, Maggy“ (Französisch eigentlich „Fais un sourire“, also eher lächeln als lachen) ist nicht zufällig gewählt.

Und wer glaubt, dass auf schlappen 48 Seiten eigentlich nicht sonderlich viel passieren kann, der irrt sich ganz gewaltig. Die großformatigen Hochglanzseiten bieten jede Menge Raum für düster schattierte, flächig kolorierte Bilder voller kleiner Details, die den einzelnen handelnden Personen viel Schärfe und Tiefe geben.

Und auch einen kleinen Einblick in die Londoner Zwischen- und Lebenswelten. Inhaltlich liefert Trondheim (Verfasser der „Approximate Continuum Comics“, Erfinder von „Herrn Hase“, „Donjon Monster“ und ähnlichen Absurditäten) wider Erwarten eine ganz klassische (Amateur-)Detektivgeschichte.

Eine durchaus unterhaltsame, aber für Trondheim ungewohnt geerdet, ganz ohne Tier- und Monsterakteure. Inzwischen sind bei Dupuis bereits drei Bände auf Französisch erschienen. Damit, ob weitere deutsche Übersetzungen folgen, hat Schreiber & Leser bislang noch nicht herausgerückt.

Wäre nicht unverdient.