Das supersympathische Jinglejangle-Pop-Label Rainbow Quartz war mir zuerst durch die famose Debüt-LP der SINGLES aufgefallen. Und ähnlich wie bei denen steht auch bei den JESSICA FLETCHERS der sonnige Sixties-Pop im Vordergrund.
Auf dem mittlerweile zweiten Album gibt es wie bereits beim Vorgänger "What Happened To The ..." Ohrwurmmelodien, harmoniesüchtige Chorsätze und ausgefallene Arrangements, wobei auch eher seltene Instrumente wie Mellotron oder Spinett zum Einsatz kommen.
Das Resultat: Eine fast barock anmutende Platte, die zwar durchblicken lässt, das sie ihre Wurzeln bei Bands wie MOVE, LEFT BANKE und natürlich den mittleren bis späten BEATLES hat, die aber auch, wie beim euphorischen "Summer holiday & me", stark im Brit-oder-wasauchimmer-Pop der Neuzeit verortet ist.
"Magic bar" etwa geht fast als SUPERGRASS-Nummer (allerdings ohne deren Glam-Bombast) durch und würde sich mit dem leicht hysterischen "Lalalalalaaa"-Chorus durchaus als neue St.-Pauli-schießt-ein-Tor-Hymne anbieten.
Was mich allerdings doch erstaunt ist, dass die JESSICA FLETCHERS mit dem Vorgängeralbum ausgerechnet in Österreich groß abgeräumt haben, und dass MTV Italy die Videos der Band in der Rotation hat.
Es sei ihnen aber gegönnt, das kleine bisschen Erfolg, allerdings wünsche ich mir jetzt ganz dringend noch eine klitzekleine Clubtour, bevor ihnen das Schicksal von CORAL blüht, auf immer und ewig mit Major-League-Konsens-Stars wie BLUR touren zu müssen.
(08/10)
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