James Fenimore Cooper war im 19. Jahrhundert mit seinen fünf „Lederstrumpf“-Romanen eine Schlüsselfigur der amerikanischen Literatur, in denen er sich mit der Erschließung des amerikanischen Westens beschäftige und dabei die Vernichtung der indianischen Kultur thematisierte, wobei seine Darstellung des Lebens der amerikanischen Ureinwohner durchaus umstritten ist.
In der IMDB bekommt man 38 Einträge zu seinem Namen angezeigt, sehr oft dabei vertreten Adaptionen seines Buches „The Last of the Mohicans“ von 1826, aus dem Michael Mann 1992 einen ganz exzellenten Film machte.
„The Deerslayer“ von 1841, der letzte seiner „Lederstrumpf“-Romane, wurde ebenfalls einige Male verfilmt. 1957 von Kurt Neumann, dem wir den Genre-Klassiker DIE FLIEGE zu verdanken haben.
Sein LEDERSTRUMPF wird hingegen weniger geschätzt, heutzutage sogar als rassistisch angesehen, und ist in seinem Herstellungsland erstaunlich unbekannt. Im Mittelpunkt stehen dabei der Wildtöter Natty Bumppo (Lex „Old Shatterhand“ Barker) und sein langjähriger Blutsbruder Chingachgook, Häuptling der Mohikaner, die als Bindeglied und Vermittler zwischen der Welt der Indianer und der der Weißen dienen.
Inzwischen wirkt Neumanns Film trotz schöner Landschaftsaufnahmen zwar mehr wie eine TV-Produktion, auch durch seine Lauflänge von knapp 80 Minuten, dennoch hat er sich wegen seiner recht finsteren Stimmung immer noch einen erstaunlichen Reiz erhalten können.
Ebenso wie durch die für die damalige Zeit sehr ambivalente Darstellung des Verhältnisses zwischen Bleichgesichtern und Rothäuten, denen die Weißen jede Menschlichkeit absprechen, sie hier mit Bärenfallen jagen und ein gewinnbringendes Geschäft aus dem Verkauf ihrer Skalps machen.
Ein immer noch sehr sehenswerter Film auf einer recht spartanischen DVD ohne Originaltonspur.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Thomas Kerpen