Mit Recht fragt ihr euch, was die ABSTÜRZENDEN BRIEFTAUBEN in dieser Besprechung verloren haben. Aber eben jene waren jahrelang zu zweit unterwegs - bis sie gemerkt haben, dass man mit Bass ganz prima Lärm machen kann.
Heute läuft der Trend genau anders herum: Man paart sich und meint, auf die tiefen Töne verzichten zu können. Beobachten wir also gerade die Abschaffung des Bassisten? THE LIKE YOUNG, das sind Amanda und Joe Ziemba, ein Ehepaar aus Chicago, mit ihrem dritten Album.
Doch allein die Besetzung zeigt: "Last Secrets" ist sparsam instrumentiert. Gitarre und Schlagzeug bestimmen das Klangbild, hinzukommen Piano und Synthie, dann und wann. Amanda und Joe wechseln sich beim Singen ab oder sie lassen ihre sympathischen Stimmchen gleichzeitig erklingen.
Das ist wirklich sehr schön anzuhören. So schlicht wie die Wahl der Instrumente, so schlicht ist auch die Idee von Musik, die das Duo verfolgt. Die einzelnen Songs und vor allem die Gitarrenläufe ähneln sich schon sehr im Verlaufe der dreizehn Songs, jedoch ist das hier so ein Fall, wo es überhaupt nichts ausmacht.
"Last Secrets" ist eine Ansammlung charmant rumpeliger Popsongs, anzusiedeln irgendwo zwischen Mädchenpop und schluderigem Punkrock. Klanglich bewegt man sich in ähnlichen Breitengraden wie etwa die THERMALS, und auch das Schmissige, das Simple, aber Eingängige haben beide Kapellen gemein.
Man könnte fast sagen, hier fehlt es an nichts. Wenn da nicht die Sache mit dem Bass wäre. (36:04) (08/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #65 April/Mai 2006 und Christian Meiners