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LARS

Andre Lux

Wer dachte, dass Andre Lux nur bis auf drei zählen kann, weil seine Strichmännchenbilder unter dem Namen „Egon Forever!“ (bekannt aus Funk und Ox-Fanzine) tyischerweise nur drei Panels brauchen, um den von schwäbischem Humor (ja, gibt’s) geprägten Witz einzulochen, der hat sich getäuscht.

Egon, also Andre, also ... Lars, nee, Andre kann auch längere Geschichten, und das beweist sein erstes Album im A4-Hardcoverformat, aber schwarz-weiß und im bekannt spartanischen Zeichenstil.

Lars ist von Beruf Agenturdepp, arbeitet also in einer dieser coolen Firmen, wo es Fritz Cola umsonst gibt und Tischfußball und Sofa, und alle sich duzen und total locker drauf sind, und wo man als denkender Mensch bisweilen mindestens genauso gebrainwashed unterwegs sein muss wie in gewissen Bereichen des Musikgeschäfts.

Willkommen in der Anglizismenhölle, wo man entweder mitmacht beim allgemeinen Schlaumeiern und Pitchen oder sich wie Lars irgendwann nur noch an den Kopf packt und hofft, dass bald 20 Uhr ist – Feierabend! Früher will ja keiner raus, ist ja alles so cool hier.

Andre Lux hat bestens beobachtet, als er mal so einen Job hatte, und treffsicher festgehalten, wie hohl die Phrasen der Branche sind, wie nach Kreativität und Sinn suchende Menschen aufgerieben werden in den seltsamen Riten der postindustriellen Dienstleistungsindustrie.

Am Schluss gibt es – Achtung: Spoiler! – ein Happy End, denn Lars und seine Kollegin kündigen – in der Hoffnung auf erfüllendere Tätigkeit im sozialen Bereich, wozu Andre auf der letzten Seite dann auch ganz ernst ein paar Tipps gibt.

Die Frage ist nur: Ist es da besser? Da bietet sich ja schon fast der nächste Lars-Band an, vorläufiger Titel: „Lars, der Sozialarbeiterdepp“.