LAIR OF THE MINOTAUR

Carnage CD

Bang that head that doesn't bang! Mal ehrlich: Wer bei einer Platte wie "Carnage" ruhig auf seinem Stuhl sitzen und sich nur abfällig mittels Herauskramens sämtlicher Vorurteile, die man gegenüber dem Metal hegt, über LAIR OF THE MINOTAUR äußern kann, ist ein ignoranter Idiot.

Da greift auch kein Verweisen auf die üblichen Geschmacksunterschiede mehr. Okay, ich als unter anderem auch mit hartem Metal sozialisierter Mensch, dem immer noch so einige Klassiker der späten Achtziger und frühen Neunziger ein Ehrenplatz im Regal wert sind, mag das vielleicht etwas nostalgisch verklärt sehen, aber jeder, der von sich behauptet, Musik nicht nur dem eigenen Geschmack nach beurteilen zu können, muss zugeben können, dass Heavy Metal eben nicht nur Kopfschüttel-Musik für KFZ-Mechaniker-Lehrlinge mit dünnem Flaum auf der Oberlippe ist.

Letzte Chance, das endlich mal zu erkennen, gibt es jetzt mit "Carnage", dem Debütalbum von LAIR OF THE MINOTAUR aus Chicago. Die drei nicht mehr ganz so jungen Männer - Sänger und Gitarrist Steven Rathbone und Bassist Donald Barraca spielten bei 7000 DYING RATS, Schlagzeuger Larry Herweg wurde bei PELICAN ausgeliehen - die über die richtige Plattensammlung zu verfügen scheinen, wissen jedenfalls, wie man großartige und unheimlich brutale Metal-Stücke schreibt, die keiner weiteren Klassifizierung wie Death-, Thrash-, Speed- oder Black Metal bedürfen.

LAIR OF THE MINOTAUR bedienen sich einfach überall, mischen die besten Momente von - und zitieren auch mal ganz offen und frech - Bands wie KREATOR, EXHORDER, SEPULTURA, CARCASS, CELTIC FROST und vor allem SLAYER und VENOM und hauen dem Hörer acht grandiose Songs um die Ohren, die alles beinhalten, was guten Metal ausmacht.

Abwechslungsreich im Tempo - von doomigen Parts über Blastbeats ist hier alles dabei - einfallsreiche und ungemein brachiale Gitarrenarbeit, ein cleveres Songwriting, und ein kraftvoll brüllender und schreiender Sänger, der auf debiles Grunzen und nerviges Kreischen verzichtet.

So und nicht anders muss brutaler Metal klingen. (37:00) (09/10)