Bei Ólafur Arnalds wird ja immer gerne darauf hingewiesen, dass er eine starke Verbindung zur isländischen Hardcore-Szene hat. Aber spielt das für seine Musik eine wirkliche Rolle? Zumindest keine, die auf seinen Platten hörbar wäre.
Es macht diese höchstens noch bemerkenswerter, denn von so jemandem wurde man nicht unbedingt so eine elegante wie kompetente Form von Neo-Klassik erwarten. Arnalds mag dabei zwar nach wie vor kein wirkliches Neuland betreten, vieles hat in dieser Hinsicht sowieso Michael Nyman vorweggenommen, aber auch auf „And They Have Escaped The Weight Of Darkness“ gibt es wieder diese besondere isländische Melancholie, die seiner Platte eine sehr schöne individuelle Note verleiht.
Halt ein sehr trauriges, instrumentales Pop-Album im Gewand einer Klassikplatte und, den kompositorischen Gesetzmäßigkeiten dieses Genres angepasst, getragen von Arnalds’ minimalistischem Klavierspiel und Streicher-Arrangements.
Hinzu kommt diesmal auch mal ein konventionelles Schlagzeug und Gitarre, ohne dass man es gleich mit Indierock zu tun hätte. Musikalisch eher was für den Winter, aber der Sommer in Deutschland kann einen ja auch ganz schön melancholisch stimmen, insofern lässt sich Arnalds’ Platte auch wunderbar ganzjährig hören, zumal es hier ja auch durchaus sehr euphorische Momente gibt.
Musik zum entspannt zurücklehnen, genießen und zu sich selbst finden – es muss ja nicht immer nur laute Rockmusik sein.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #91 August/September 2010 und Florian Zühlke
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