Foto

KUNG FU PANDA

Dreamworks und Pixar liefern sich ja schon seit längerem ein Rennen um die Vorherrschaft auf dem digitalen Animationsfilmsektor. Grundsätzlich kann man sagen, dass der niveauvollere Filmkonsument eher zu den Werken von Pixar greift, während der Mainstream besser bei Dreamworks aufgehoben ist.

Entertainment für die ganze Familie wollen allerdings beide liefern, bewerkstelligen kann man das natürlich auf höchst unterschiedliche Weise. Und auch KUNG FU PANDA soll natürlich sowohl die Großen als auch die Kleinen gleichermaßen begeistern, allerdings scheint bei der Rezeption des Films schwer was schiefgelaufen zu sein, denn da wird immer auf dem Knuddelfaktor der Hauptfigur, mangelndem Tiefgang, angeblicher Langeweile und fehlenden popkulturellen Anspielungen herumgeritten.

Dabei ist KUNG FU PANDA als Ganzes eine popkulturelle Anspielung, was Menschen, bei denen die Filmgeschichte erst ab den 90ern beginnt, eventuell nicht mehr nachvollziehen können. Sicherlich kann Mark Osbornes und John Stevensons Film inhaltlich und handwerklich nicht mit Pixar-Produktionen wie WALL·E oder RATATOUILLE mithalten, aber wer noch durch die Klassiker des Bahnhofskinos sozialisiert wurde, dürfte mit KUNG FU PANDA einen Heidenspaß haben, handelt es sich doch um die 1:1-Umsetzung eines prototypischen Eastern, inklusive asiatischer Weisheiten wie „Yesterday is history, tomorrow is a mystery, but today is a gift.

That is why it is called the present.“. Das beginnt bei der bekannten Paarung dummer Schüler und weiser Lehrer, der aus dem dicken, verfressenen und ungeschickten Panda einen wahren Martial Arts-Meister macht, und gipfelt dann in den sehr schön umgesetzten Kampfszenen.

Und so liebenswert sind auch nicht alle Figuren des Films, da gibt es schon eine deutliche Trennung zwischen Gut und Böse und selbst die eigentlichen Sympathieträger haben noch reichlich Macken.

An der Oberfläche ist KUNG FU PANDA vielleicht nur ein massentaugliches Produkt mit weitergehenden Vermarktungsmöglichkeiten, aber man kann dennoch viel Spaß mit dem charmanten Humor des Films haben, der die überstrapazierte Geschichte vom zum Helden mutierten Loser origineller macht, als sie wahrscheinlich ist.

Das heißt aber sicher nicht, dass ich mir jetzt den Küchenschrank mit „Kung Fu Panda“-Nudeln von Miracoli vollpacken werde, die genauso blöd wie die Spongebob-Nudeln aussehen. Ich muss allerdings gestehen, dass ich es nicht übers Herz gebracht habe, mir die deutsch synchronisierte Fassung anzuschauen, denn Hape Kerkeling und Co.

sind doch ein schwacher Ersatz für Sprecher wie Jack Black, Dustin Hoffman, Angelina Jolie, Lucy Liu oder sogar Jackie Chan. Für mich durchaus ein Highlight des Animationssektors der letzten Zeit, das offenbar bei mir den richtigen Nerv getroffen hat, wie kindlich der jetzt auch immer beschaffen gewesen sein mag.

Auch bei KUNG FU PANDA muss man sich mal wieder zwischen Single-Disc und einer 2-Disc-Special-Edition mit mehr Hintergrundmaterial über den Film entscheiden, was aufgrund des minimalen Preisunterschieds beider Versionen fast schon wieder etwas albern anmutet.