KRUPPS

Stahlwerkrequiem

Wie der Titel schon vermuten lässt, ist das „Stahlwerkrequiem“ so etwas wie die „Stahlwerksinfonie“ reloaded. Es sind zum Glück keine Remixe, sondern komplette Neueinspielungen mit den vorgegebenen Instrumenten, Rastern und Orientierungslinien.

Menschen oder Fans, die nun Elektrobeats mit Metal-Gitarren erwarten und den modernen KRUPPS-Sound bevorzugen, sollten die Finger davon lassen, aber dieser Klientel wird wohl schon die Ur-Version nicht gefallen haben, denn ja, es ist trotz NDW-Zuordnung letztendlich Krautrock.

Herr Engler gibt allerdings dazu zu Protokoll, dass er damals diese Musikrichtung überhaupt nicht kannte, geschweige denn diese einen Einfluss auf „Stahlwerksinfonie“ hatte. Dann muss es also doch diesen wirklich einen universellen, treibenden „Trance-Rhythmus“ geben, dem sich keine Generation entziehen kann und der diese intuitiven und unverwechselbaren Bassfiguren entwickelt.

Das scheint ein kosmisches Gesetz zu sein. Stellt man beide Versionen gegenüber, muss man sich wirklich wundern, dass die alten Männer heute wesentlich energiegeladener, wuchtiger und wärmer daherkommen, als die wilden Jungspunde damals.

Die alte Version wirkt sehr distanziert, unterkühlt, aber traumatischer, fahriger, fieberiger, eben ein musikalischer Moloch ganz im Lebensstil und -gefühl einer kaputten Zeit. Die krachigen Beats wirkten eher zögerlich, noch unsicher und staksig.

Es fehlte einfach der Tiefengroove, Punch und gnadenlose Antrieb. mit dem die Neuinterpretation die Ur-Version locker rechts überholt. Natürlich fehlte auch die Routine, in diesem Klang aufzugehen, sich dem „Flow“ hinzugeben, die so erfahrene Krautrocker wie Mani Neumeier von GURU GURU und Jean-Hervé Peron und Zappi Diermaier von FAUST einfach mitbringen.

Als Bindeglied wurde Pyrolator verpflichtet, die Elektrotechnik der neuen Version zu verfeinern. Diese fast perfekte Auffrischung als „Stahlwerkrequiem“ riecht nach längst vergessenen Schweiß und heißem Stahl und macht auch dem Hörer sehr viel Spaß!