KRIEG DER VAMPIRE

Das lateinamerikanische Kino hat man ja durchaus auf dem Schirm, allerdings weniger Kuba und schon gar nicht Animationsfilme aus dieser Gegend. Dabei kann Regisseur Juan Padrón durchaus auf einige Einträge in der IMDB verweisen, KRIEG DER VAMPIRE (¡VAMPIROS EN LA HABANA! oder auch VAMPIRES IN HAVANA) dürfte allerdings sein bekanntester Film sein, zu dem sogar 2003 sehr spät eine Fortsetzung namens MÁS VAMPIROS EN LA HABANA entstand, die aber außerhalb Kubas gänzlich unbekannt ist.

KRIEG DER VAMPIRE kann sich natürlich nicht mit heutigen Animationsfilmen messen, genauso wenig wie mit den Trickfilmen der großen Studios der damaligen Zeit und besitzt einen eher undergroundigen Charme, vergleichbar mit den Arbeiten von Ralph Bakshi, Bruno Bozzetto oder Picha, die ihre Hochzeit in den 70ern und 80ern hatten und deren Humor nicht immer für die ganze Familie geeignet war.

Die Handlung des gerade 70-minütigen Films ist schnell erzählt: ein nach Kuba ausgewanderter Vampir-Wissenschaftler namens Werner Amadeus von Dracula aus Düsseldorf erfindet eine Elixier namens Vampisol (wenn das nicht mal die Inspirationsquelle für ein bestimmtes Label war), durch das es Vampiren möglich wird, sich dem Sonnenlicht auszusetzen.

Das ruft Vampir-Mafiosi aus Düsseldorf und Chicago auf den Plan, die darin ein großes Geschäft wittern und sich nach Havanna aufmachen, um ihm die Formel dafür abzujagen, was dessen Neffe Pepe, ein Beatnik und Jazzmusiker mit revolutionären Ambitionen, der bisher gar nichts von seiner Vampir-Herkunft wusste, in Folge verhindern muss.

In den USA versuchte man den Film mit der Tagline "Not since Fritz the Cat has there been such a freewheeling sexy cartoon romp!" zu vermarkten, aber ¡VAMPIROS EN LA HABANA! ist trotz rasanter Action, eines derben Humors und einem eher an Erwachsene gerichteten hohen Anteils an Sex und Gewalt nicht mit Bakshis provokanten Inhalten zu vergleichen.

Und wer versteckte politische Anspielungen erwartet, wird wohl eher enttäuscht werden, denn ¡VAMPIROS EN LA HABANA! ist in erster Linie eine sinnfreie, überdrehte Parodie auf gängige Gangster- und Horrorfilm-Klischees und macht in dieser Hinsicht auch heute noch sehr viel Spaß, wenn man sich auf seine kantige cartoonartige Zeichentrickkunst einlassen kann.

Sehr Kubanisch ist an ihm auf jeden Fall der Soundtrack, an dem der bekannte Trompeter Arturo Sandoval beteiligt war, und der feinsten Latinjazz zu bieten hat, der wunderbar das grundsätzliche hohe Tempo der Handlung untermalt.

Die deutsche DVD wird diesem Zeichentrick-Kleinod allerdings nicht gerecht, denn es fehlen bei der spanischen Originaltonspur deutsche Untertitel - die deutsche Synchro ist leider nur sehr begrenzt witzig - und dann bekommt man hier ein schwammiges Vollbild geboten, das nicht auf der Höhe der Zeit ist.

Die in den USA erschienene DVD ist zwar auch nicht das Nonplusultra, aber da kann man das Original wenigstens untertitelt genießen und in etwas besserer Bildqualität. Das Bildformat stimmt aber bei beiden Fassungen nicht, denn während die US-DVD am linken und unteren Rand deutlich mehr Bildinformationen zeigt, ist sie oben und rechts etwas mehr beschnitten als die Icestorm-DVD, deren Vorteil natürlich ihre leichtere Verfügbarkeit ist.

Auf jeden Fall ärgerlich, dass eine Firma, die einem "Meisterwerke des lateinamerikanischen Films" nahe bringen will, nicht in der Lage ist, das in technisch befriedigender Form zu tun.