Der Label-Slogan „Outernational music for interplanetary people“ verortet Mensch und Musik im Alles oder Nichts. Aufs Ganze gehen auch TAU 5. Das Jazz/Fusion-Quartett aus Berlin setzt ein Ausrufungszeichen an der Schnittstelle von improvisiertem Jam, elektronischem Experiment und Neuer Musik. „Kreise“ („a constant traveller with us for the last 4 years“) ist allerdings nicht allein das Resultat aus unvorbereiteten Improvisationen. Die Aufnahmen durchliefen im Anschluss unzählige Re-Editing-Prozesse. Das Saxophon ist omnipräsent. Mal brutzelt die Elektronik inmitten improvisierter Drums. Mal kommen obskure Synthesizer-Sounds zur Entfaltung und die Rhythmusgruppe nimmt sich zurück. „Crystal Samba“ ist ein furioser „Atemräuber“: die Hektik von Synthesizer-Stakkato und irrlichterndem Saxophon erlaubt es Bass und Drums, dem anspruchsvollen Treiben kontrollierte Brüche und Taktwechsel entgegenzusetzen. TAU 5 fördern vielgestaltige Aspekte von zeitgenössischem Jazz zu Tage, begründet vor allem dadurch, dass jeder Musiker eigene Kompositionen mit in den Aufnahmeraum gebracht hat.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #154 Februar/März 2021 und Henrik Beeke