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MOND ÜBER WALLE – Ein Bremer Szeneroman

Krakenmann

Immer suche ich das Positive zuerst, aber hier fällt es schwer. Der Autor puffert mit Ausrufungszeichen durch die Gegend, dass es einem schwindelig wird. Mal sieben, mal acht pro Seite, mal fünf auf einer Viertelseite. Das muss bei einer Lesung klingen wie Honecker in Norddeutsch. Unserer Romanfigur reißt die Achillessehne und er hat direkt danach Sex (das mag ich nicht glauben) oder er steht ungepflegt und derangiert auf einem Stadtfest und wird dann von einer Frau abgeschleppt (das hingegen glaube ich sofort). Wie auch immer, es ist alles direkt, ziemlich ordinär und es fehlen mir Ebenen. Selbst das Abwandern des Jakobswegs wird so lapidar geschildert wie ein Gang durch eine kleinstädtische Fußgängerzone. Im Kapitel „Der Koffer“ ist meine Toleranzgrenze durch einen Würgereiz dann überschritten ... Na, wenigstens bringt er mir das Bremer Panzenberg-Stadion näher.