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TONI RASENKANTE

Komisch, komisch

Manfred und Bernd, Lukas und Patrick sind TONI RASENKANTE. Die Namen klingen so unauffällig und adrett wie das Auftreten der vier Emsländer in ihren knallgrünen Pullundern. Und aus der Musik des Quartetts schallt aus jeder Pore der Schweiß des Einflusses der BROILERS: Die Stimme zart wie die vopn Sammy Amara ab der „LoFi“-Platte, Texte voller Spaß und Energie übers Mofafahren oder Eiscreme und mit „Glory forever“ eine stadiontaugliche Hymne. TONI RASENKANTE und die BROILERS haben aber noch eine wichtige Gemeinsamkeit: Auch die BROILERS haben mal Songs geschrieben, die sie heute so nicht mehr schreiben, geschweige denn aufnehmen, spielen oder singen würden. Und das sollten TONI RASENKANTE auch schleunigst tun: „50 rote Lippenstifte“ ist grässlich oberflächlich und voller Vorurteile und bei „Die Perle vom Baggerloch“ stinkt schon der Songtitel nach enttäuschter Männlichkeit. Was auf „Komisch, komisch“ anfangs in Erinnerung an DETLEV oder BROILERS jubeln lässt, wird im Laufe des Albums zur herben Enttäuschung. Als die BROILERS an diesem Punkt waren, haben sie einen entscheidenden Schritt getan: Sie haben sich klar von manchen Fans und Angewohnheiten distanziert und klare Kante gezeigt. Und ich will TONI RASENKANTE keine falschen Absichten unterstellen, aber wenn die Band genau das nicht auch tut, bleibt sie das, was die BROILERS auch geblieben wären: eine belanglose Garagenband aus dem Hinterland.