Weder Operette, Singspiel, Rockoper oder gar Musical haben es als Kunstform weit im Feuilleton gebracht. Grund genug für Andreas Dorau und seinen Kumpan Gereon Klug, dem Kind mit „musikalischer Dramödie“ zu einem soliden Namen zu verhelfen.
Dorau, der ja schon in jungen Jahren die Oper „Guten Morgen Hose“ komponiert hat, hat mit Klug (Liedtexter von „Leider geil“ und echter Buchautor!) die leidige Geschichte des erfolglosen Plattenhändlers Hans aus Hamburg in zwölfeinhalb Songs verpackt und auf die Bühne gebracht.
Was mit dem schmissigen „Feelingsgefühle“, einer Northern-Soul-Nummer ganz im Stil früher SUPERPUNK-Hits, vielversprechend beginnt, wird eine abenteuerliche Reise durch Genres, Sounds und Stimmungen.
Eine gesellige Allstar-Truppe, bestehend aus Dorau, Klug, Carsten Friedrichs und Tapete-Boss Gunther Buskies (beide LIGA DER GEWÖHNLICHEN GENTLEMEN), Zwanie Johnson, BIERBEBEN-Sängerin Julia Witton und Kenjo Kitaham (FRIEDRICH SUNLIGHT) hat dieses so erfreuliche wie abwechslungsreiche Album eingespielt.
Hier gibt es Elektrobilly mit Alan Vega-Gedächtnis-Vocals („Drogenzug“), Straßenkämpfer-Songs („So ist hier der 1. Mai“), zudem traurigen Beat und fröhlichen Pop. Zusammengehalten wird das Bündel von wirklich starken Melodien und dem „Möwenthema“, sowohl in instrumentaler als auch Vokal-Fassung, eine Hosentaschensymphonie mit dem naiv-verträumten Flair von Brian Wilsons „SMiLE!“.
Eine so sympathische wie versponnene Revue, starkes Liedgut, schräge Einfälle und jede Menge guter Geschmack von der besten Task-Force, die deutschsprachiger Pop momentan aufbieten kann.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #139 August/September 2018 und Gereon Helmer