HAYDAMAKY

Kobzar

Eugen Hütz von GOGOL BORDELLO ist ein Großmaul, wenn auch ein sympathisches, und seine Leistung besteht darin, mit seinem "Gypsy Punk" den Boden für andere Bands aus dem früher "Ostblock" genannten Kulturraum bereitet zu haben.

Sein Weg führte ihn aus der Ukraine über New York zurück nach Europa, während der von HAYDAMAKY ein direkterer war: Anfang der Neunziger gegründet, begleiten Oleksandr Yarmola und seine Band seitdem ihr Land auf dem Weg zurück nach Europa, waren Teil der "Orangenen Revolution" und hielten sich dennoch immer fern vom neofolkloristischen Mainstream-Kitsch ihrer Heimat.

Das Aufmüpfige steckt dabei schon in ihrem Namen: Die Haidamaken waren aufständische Bauern und Kosaken in den Kämpfen des 18. Jahrhunderts gegen die Feudalherrschaft, und der Name kam ein paar Punks, die aus Rock, Ska, Reggae, Dub und alter slawischer Volksmusik einen eigenen Sound schmiedeten, gerade recht.

Als "Karpaten-Ska"-Band, als "Ukrainian Dub Machine", als "Hutzul Punk" (was immer das heißen mag ...) wurden sie seitdem schon bezeichnet, nach der Ukraine haben sie bereits Polen mit ihrer Musik erobert, und mittels des Berliner Labels Eastblok Music und auf dem Boden, den GOGOL BORDELLO bereitet haben, treten sie jetzt an, weiter in den Westen vorzudringen.

Mir gefällt das, denn in der Tat sind HAYDAMAKY ein kitschfreies Anti-Folk-Gewächs, ein enorm vielfältiger Hybrid aus Getröte, Gefiedel und dicken Rockgitarrenriffs. (8) (Diese Band war auf der Ox-CD #76 zu hören)