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KNUD VOSS

Capristube

Mit ihrer „Capristube“ schicken sich KNUD VOSS an, das Debüt des Jahres zu veröffentlichen. Na gut, Amateure sind die vier Herren nicht mehr, und die vierzig haben sie zum großen Teil auch schon überschritten.

Aber genau das macht den Reiz des Albums aus: der Blickwinkel aus fortgeschrittenem Alter bei gleichzeitiger Punk-Sozialisation. „Ich hab etwas Neues, ich mach jetzt in Kunst“, fabuliert Sänger und Gitarrist André im Titelstück und erteilt zynisch wie treffend dem Hipstertum eine Absage.

„Schussrichtung unten“ verteilt Schellen Richtung rechtem Spießertum und „Kondensmilch“ lässt die Dorfpunkjugend und ihr brennendes Vermächtnis im Hier und Jetzt Revue passieren. Musikalisch gibt es rhythmisch-sägende Gitarren, schön blubbernde Synthie-Einsätze und mit Drummer Henning ein kleines effektives Uhrwerk.

Highlights: das atmosphärisch dichte „103m nn“ und „Kolbart“. Generell lassen sich KNUD VOSS damit irgendwo im Nirgendwo zwischen TURBOSTAAT und KEINE ZÄHNE IM MAUL ABER LA PALOMA PFEIFEN verorten.

Wie praktisch, dass von letzteren dann auch Jochen Gäde beim abschließenden „11vor12“ am Start ist und giftig wie noch nie ins Mikro knurrt: „Die Erwartungen werden oft enttäuscht.“ In diesem Fall definitiv nicht! Starke Stücke!