Berlin schlägt zurück. Wer behauptet, Berlin hätte in Sachen Pop nur inhaltsleeren Schmock à la "Wir sind wieder MiaA" zu bieten, den strafen KLEZ.E Lügen. Und sie existieren auch schon lang genug, als dass sie als Ableger der unerträglichen Hamburger Befindlichkeitsschiene gelten müssten.
Doch die Abgrenzung, dass jede Indie-Band, die meint, deutsch singen zu müssen, von ANAJO bis ZIMTFISCH, langweiliger und überflüssiger als KLEZ.E ist, macht die auch nicht gerade zu einer Offenbarung.
Immerhin merkt man ihnen an, dass sie etwas haben, was die anderen (angefangen bei TOMTE) nur vorgaukeln: Gefühl und Ehrlichkeit. Gefühl für gute, nicht klebende Melodien und Ehrlichkeit, die mich ihnen sowohl ihre Alltagsgeschichten als auch ihre kapitalismuskritische "Dass-hier-was-nicht-stimmt"-Haltung abnehmen lässt.
Ganz ohne poetische Phrasen kommen sie jedoch nicht aus. Allerdings ist der Gesang zu jammerig/selbstmit-wehleidig und Liebeslieder sind ein paar zu viel drauf. (47:06) (05/10)
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