Mit ihrem vierten Studioalbum zeigen sich KINGDOM OF GIANTS im Grund wie eh und je; knochenbrechende Gitarren treffen auf sphärisch-ruhige Passagen und Growls werden nahtlos mit poppigen Clean-Vocal-Refrains kombiniert. Was ist also neu bei „Passenger“? Ziemlich viel, wenn man genauer hinhört. Die Kalifornier haben seit ihrem letzten Album „All The Hell You’ve Got To Spare“ von 2017 einen gewaltigen Schritt nach vorn gemacht. Das aktuelle Werk klingt um einiges geordneter als vorherige Alben und legt den Fokus offensichtlich nicht mehr nur auf brachiales Metal-Geknüppel. Die Songs wirken nicht nur in sich stimmiger, sondern auch in ihren Übergängen zu einander wie ein feingranular geplantes Gesamtwerk. Der klare Gesang im Refrain, mit dem KINGDOM OF GIANTS bereits seit Anfang ihrer musikalischen Karriere glänzen, klingt auf „Passenger“ ausgefeilter und erinnert dann und wann – zum Beispiel im Auftaktsong „Two suns“ – an frühe SKILLET. Auffallend ist, dass KINGDOM OF GIANTS sich auf ihrem neuesten Album verstärkt an alternative Musikelemente wagen. So finden Hörer bei knapp jedem zweiten Song ein elektronisches Intro vor, das den Track begleitet und den heftigen Gitarren-Drum-Schlagabtausch kontrastreich auflockert.
© by Fuze - Ausgabe #85 Dezember/Januar 2020 und Philip Zimmermann
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