Der musikalische Output von King Khan ist die berüchtigte „mixed bag of nuts“. Man weiß nie so genau, was man bekommt. Nach Jahren durfte ich ihn nebst vielköpfiger Band im Sommer 2022 endlich mal wieder live erleben und war angenehm überrascht, dass sich nicht viel verändert hatte: eine wilde, wirre Soul-Punk-Revue mit einem leicht gigantomanen Frontmann, dessen Humor zu kantig ist, um Diskussionen in diskurswütigen Spielstätten zu überstehen. Mit „The Infinite Ones“ veröffentlichte King Khan 2020 bereits ein Album, das zwar in einer anderen Besetzung entstand als „The Nature Of Things“, aber ebenfalls wenig mit dem sonstigen musikalischen Output des aus Montreal, Kanada stammenden Musikers zu tun hat, der schon immer viel Zeit in Deutschland verbrachte. „The Nature Of Things“, sprechen wir es aus, ist ein lupenreines, instrumentales Jazz-Album, auf dem King Khan nicht singt, sondern nur Bass spielt. Das hat seinen Reiz, das ist bestens und sehr transparent aufgenommen, aber eben eher was für den sonntäglichen Jazz-Frühschoppen in der Konzertmuschel im Kurpark als für den bierschmierigen Kellerclub. Wobei ich mir gerne vorstellen würde, wie jenes andere eingangs erwähnte Khan-Ensemble auf das Kurpark-Publikum wirken würde ... Eine interessante Facette im fast unüberschaubaren Werk des Kanadiers, aber für mich bitte mit Gesang und Wahn/Khansinn.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #168 Juni/Juli 2023 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #75 Dezember 2007/Januar 2008 und Joachim Hiller