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KILLING JOKE

s/t

Nur etwas mehr als ein Jahr nach der offiziellen Bandgründung im Juni 1979 veröffentlichten die Londoner KILLING JOKE im Oktober 1980 auf dem bandeigenen Malicious Damage-Label ihr titelloses Debüt – die erste 7“-EP „Turn To Red“ war schon ein Jahr zuvor erschienen. Punk? Die Presse damals schrieb was von „heavy dance music“, andere verorteten sie näher am Heavy Metal, und ganz eindeutig war das ein anderer, schwererer, dichterer, intensiverer Sound, als man das von ihren Zeitgenossen kannte. Auch die Produktion war druckvoller, das Songwriting diverser – hier hatte eine Band mit „Requiem“ (ein hymnischer Opener), „Wardance“ „Tomorrow’s world“, „Bloodsport“ (seltsam tanzbar), „The wait“, „Complications“ (eine eingängige Punk-Nummer), „S.O.36“ (verstörte mich als Kid-Punk im Kalten Krieg nachhaltig durch den fehlenden Gesangstext, stattdessen wurde die Musik mit einem deutschen Nachrichtentext über eine abgesagte Reise von Erich Honecker unterlegt) und „Primitive“ ein überragendes, solitäres Debüt vorgelegt, dem leider zur Abrundung der frühe EP-Track „Are you receiving“ fehlt, einer meiner liebsten KJ-Songs überhaupt. Die Band um Jaz Coleman hatte mit diesem Album massiv vorgelegt, es wurde zum Grundstein ihrer Karriere und der Sound half das damals noch nicht existente Genre des Wave/Goth-Rock zu formen. Die LP-Neuauflage kommt ohne Bonusmaterial, aber in farbigem Vinyl.