KILLERLADY

s/t

Es ist ein offenes Geheimnis, dass KILLERLADY das musikalische Alter Ego von EA80-Sänger und -Gitarrist Martin Kircher ist. Nun neigte der in der Vergangenheit bei Soloauftritten und Veröffentlichungen zu einem gewissen Extremismus, was auch mal bis zur Unhörbarkeit ging.

Doch auch wenn dieses auf 300 Exemplare limitierte Album mit den Hörgewohnheiten konservativer EA80-Fans recht wenig harmonieren dürfte, ist es weit davon entfernt anstrengend zu sein. „Organs, guitars, drum machines, voices, electronics, feedbacks, noises“ nahm die Dame zwischen 2003 und 2013 „on private hell“ auf, legte englischen (Sprech-)Gesang darüber und schuf Stücke zwischen an den Nerven zerrendem, kakophonischem Gitarrenlärm einerseits und erstaunlich eingängigen, sanften Songs (teils mit elektronischen Beats unterlegt, etwa „Dead pan tractor“) andererseits.

Elf sehr unterschiedliche Kompositionen sind hier dokumentiert, die weit entfernt sind von bloßem nerdigem Experimentieren, sondern auf fremdartige, eigenwillige Weise ansprechen und Türen in viele Richtungen öffnen: dubbige Experimente könnte ich mir künftig vorstellen, Technoid-Tanzbares, aber auch Thurston Moore-like Gitarrenexzesse.

Und immer wieder kommt mir eine Platte in den Sinn, die ich vor Urzeiten in einer Wühlkiste fand und die mich als Kid-Punk faszinierte und zugleich verwirrte: „1“ von DOME, jenem Nebenprojekt von Bruce Gilbert (WIRE) aus dem Jahr 1980.

Kommt mit einem Die-cut-Cover, das heißt der Name KILLERLADY wurde aus dem Karton ausgestanzt und wäre bei weiterer Verarbeitung als Sprühschablone nutzbar.