Mut zur Lücke: Bislang kannte ich Better Looking Records aus Los Angeles nicht, und von den Bands, die sie bisher veröffentlicht haben - diese CD ist BLR 017 - sind mir nur NO KNIFE vertraut. Doch angesichts von THE JEALOUS SOUND sollte man das Label wohl mal im Blick behalten, denn mir scheint, mit dieser Band hat man ein extrem gutes Pferd im Stall und zudem Geschmack bewiesen.
Stellt sich nur noch die Frage, wie man Tim O'Heir überzeugen (und vor allem bezahlen) kann, zwei Monate mit einer neuen Band im Studio in LA zu arbeiten. THE JEALOUS SOUND, das wird aber schnell klar, haben mit ihrem Debüt (davor gab es eine EP) das Zeug dazu, neue Post-Punk-Indie-Pop-Helden zu werden, liefern sie doch exakt das Material, das jeder, der Platten von JIMMY EAT WORLD, GET UP KIDS, SAMIAM, KNAPSACK und SHUDDER TO THINK besitzt, haben will, ja muss! Apropos: Man hat es hier beileibe nicht mit Unbekannten zu tun, wobei jedoch der Begriff "super group" absolut unangemessen wäre: Sänger Blair Shehan war einst bei KNAPSACK, Pedro Benito, der zweite Gitarrist, bei SUNDAY'S BEST, John McGinnis (Bass) bei NEITHER TRUMPETS NOR DRUMS (kennt die jemand?) und Adam Wade trommelte auch schon für JAWBOX und SHUDDER TO THINK.
Interessanterweise erinnert mich wiederum Blairs Gesang an den von Craig Wredren von eben SHUDDER TO THINK, wenn auch in einer, nun, "milderen" Version. "Kill Them With Kindness" ist eines dieser sofort zündenden Hit-Alben, und daran haben sowohl Band wie Produzent ihren Anteil.
Hier stimmt die Mischung aus Kick und schmachtenden Melodien fast perfekt, fast deshalb, weil ich mir teilweise noch einen etwas aggressiveren Gitarrensound gewünscht hätte. Positiv jedoch, dass hier eben nicht eine glatte Mainstreamplatte entstanden ist, und so bleibt abzuwarten, wie sich die Karriere von THE JEALOUS SOUND entwickelt - meinen Segen haben sie.
Wenn Emo, dann so... (47:35) (8/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #52 September/Oktober/November 2003 und Joachim Hiller