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KID DAD

In A Box

Hätte die Debütplatte der Paderborner Band KID DAD eine Subheadline, wäre es „Reflexion in Dualität“. Hier steht die unvermeidliche Einsamkeit dem erwünschten Alleinsein, die Rage der Schüchternheit gegenüber. Befinde ich mich im Dialog oder Monolog? Zwischen Einengung und Ausbruch bewegt sich auch musikalisch „In A Box“ zwischen energetischem Grunge („Happy“) und gefasstem Alternative Rock („The wish of being alone“). Marius’ Lyrics sind eher implizit, sie bieten viel Interpretationsspielraum, ohne dabei aufgeblasen oder gestelzt zu wirken. So kann „Limbo“ auf der einen Seite das Thema der häuslichen Gewalt wie den Nagel auf den Kopf treffen und gleichzeitig dieses sich einschleichende Gefühl von Unwohlsein besingen, das die meisten von uns schon mal in einer zwischenmenschlichen Beziehung hinterfragt haben. Mit „(I wish I was) On fire“ ist KID DAD ein zeitloser Track mit einer ebenso repetitiven wie genialen Hook gelungen. In „Window“ beweist Frontmann Marius eine immense gesangliche Diversität: ein fast schon leicht angenervter Ton in der Strophe, befreiend vorpreschende Vocal Runs im Refrain, gefolgt von einer beflügelten Kopfstimme im Post-Refrain. Instrumental ist jeder Part des Songs individuell und doch kohärent zu den anderen arrangiert, so dass sich ein ganz distinktes Charisma einbrennt und „Window“ zweifellos zu einem one-of-a-kind hochhebt. Ein wirklich geglücktes Debüt!