KID CONGO & THE PINK MONKEY BIRDS

Gorilla Rose

Es scheint so, als ob Kid Congo Powers in jüngster Vergangenheit viel Mark E. Smith und die frühen THE FALL gehört hat, denn selten war er hinsichtlich seines Gitarrensounds und des Einsatzes von Electronics so schräg wie auf „Gorilla Rose“.

Die – mal forsch unterstellte – Reminiszenz an Mark E. Smith (und selbstredend an Gorilla Rose) reicht gar bis zu seinem Gesang, der nur zu oft mit einem Vocoder verzerrt wurde, in der Form, wie man es von THE FALL kennt.

Powers nörgelt gar ein wenig wie der ewige Mozzer aus Manchester. Gleichwohl besinnt er sich in Songs wie „Catsuit fruit“ auf seine Wurzeln im Voodoo Rock’n’Roll mit einem stoischem Basslauf.

Ein wenig Voodoo-Rhythm-Drums und ein schräger Chorus bei „Hills of pills“ oder „Lord Bloodbathington“ können einen daran erinnern, dass Powers einst Mitglied bei THE CRAMPS gewesen ist. Eine schräge Orgel und eine verzerrte Gitarre lassen aber auch die frühen JON SPENCER BLUES EXPLOSION aufleben.

Man kann dem Album wirklich keine stilistische Einseitig- oder Engstirnigkeit vorwerfen, allein der Umstand, dass Powers zu oft mit verzerrter Stimme daherkommt, ist mitunter gewöhnungsbedürftig.

Bei „Goldine Browne“ versöhnt einen der alte Voodoopriester wieder, in dem er so viel trashigen R&B-Groove in den Song legt, dass die Musik gleichsam geeignet wäre, eine Lesung von Charles Bukowski in einer kaputten Bar in Hoboken zu begleiten.

Schön auch die Lyrics zu „Our other world“, in dem Powers eine Geschichte aus seinen längst vergangenen Tagen als junger Verkäufer in einem „Hollywood record store“ erzählt und sich dort mit einem aufgebrachten Rick James und ebenso mit Punk-Veteranen herumärgern musste und das legt die Vermutung nahe, dass Powers die besseren Anekdoten draufhat als die Protagonisten in „High Fidelity“.

Gorilla Rose war im Übrigen eine Art Performance-Künstler in der Zeit des aufkeimenden Punk der Siebziger Jahre in Los Angeles, der massiv THE SCREAMERS beeinflusste, die zu dieser Zeit in Kalifornien zu den Mitbegründern des Synth-Punk oder Art-Punk zählten und für Kid Congo Powers von großer Bedeutung waren und selbst von den DEAD KENNEDYS als zentraler Einfluss zitiert wurden.