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SOME NEW KIND OF KICK

Kid Congo Powers

Menschen, die an der Schriftgröße im Ox leiden, werden dieses Buch lieben: Großschrift, hoher Zeilenabstand – sonst wäre es kein Buch, sondern ein Büchlein geworden. Was für ein spannder Typ dieser Kid Congo Powers ist, der neben seinen Soloaktivitäten auch durch seine Involvierung bei THE CRAMPS, THE GUN CLUB und NICK CAVE AND THE BAD SEEDS bekannt wurde. Kid Congo Powers, eigentlich Brian Tristan, ist Jahrgang 1959, wurde in Kalifonien in eine aus Mexiko stammende Familie geboren und war 1976 der „Präsident“ des RAMONES-Fanclubs – Jeffrey Lee Pierce, sein kreativer Gegenpart bei THE GUN CLUB, war der Vorsitzende des BLONDIE-Fanclubs. Jon Savage umreißt in seinem Vorwort diese Biographie und betont einen Aspekt von Powers Biografie in der Szene der späten Siebziger und frühen Achtziger: „Gay punks were double outsiders.“ Und auch: „Kid Congo Powers is a survivor.“ Er überlebte Punk, er überlebte AIDS (nicht persönlich), er überlebte Heroin. Mit Unterstützung von Chris Campion erzählt Powers hier seine Geschichte bis 1997, als er endgültig vom Heroin loskam – Fortsetzung folgt? Aber zu den Anfängen: Powers ist alt genug, um Punk mitbekommen zu haben, bevor von Punk die Rede war. 1973, da war er vierzehn, begeistern ihn die NEW YORK DOLLS, „glitter rock“ ist der heiße Scheiß, und von da an gleitet er weiter hinein in „andere“ Musik, entdeckt die Musikszene von Los Angeles, 1976 dann die RAMONES. Und eben Punk – in Verbindung mit der einschneidenden Erfahrung, dass seine Cousine ermordet wird: „Punk rock was like a dynamite blast, propelling me out of my torpor and grief.“ Eine spannende Lebensgeschichte, speziell für alle, die sich eingehender für die Bands interessieren, in denen Powers einst spielte.