Es ist schon ein mutiger Zug, wenn eine junge Band auf das Cover des eigenen Debütalbums das Foto eines Plattenregals voller hoch respektabler Referenzen drucken lässt. Immerhin entlässt diese Art der Selbstdarstellung den Rezensenten aus der Pflicht, zuerst einmal das musikalische Umfeld auszuloten, in dem die Band wahrgenommen werden will: BEATLES, SPECIALS, HEPCAT, HEPTONES, Lee Perry, diverse Skinhead-Reggae-Klamotten ...
Das vordergründig bescheidene "standing on the shoulders of giants" war schon immer mehr oder weniger versteckte Angeberei. So macht man sich also darauf gefasst, eine gutwillige Jung-Band freundlich in ihre Schranken zu weisen - und erlebt eine Überraschung.
Schon der Opener knallt dermaßen um die Ohren, dass den AGGROLITES zur Verteidigung wenig mehr bleibt, als der Hinweis, dass sie schon etwas früher auf einen ähnlichen Trichter gekommen sind.
KEN GURU & THE HIGHJUMPERS schaffen es, dieses Niveau über Album-Distanz zu halten, schwingen sich sogar noch einmal darüber hinaus, wenn sie in Form eines MOHAWKS-Covers beweisen, dass sie auch das direkte Duell mit den ganz Großen nicht scheuen.
Man könnte die Dresdner an dieser Stelle zur besten Nachwuchs-Band ihres Genres küren, hätten sie nicht allen Grund, sich eine Beleidigung wie "Nachwuchs" zu verbitten. (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #78 Juni/Juli 2008 und Ferdinand Praxl