KEHRAUS

Der inzwischen 70-jährige bayerische Kabarettist Gerhard Polt dürfte einem breiteren Publikum durch seine TV-Reihe „Fast wia im richtigen Leben“ bekannt geworden sein, die der Bayerische Rundfunk von 1979 bis 1987 ausstrahlte.

Seine Partnerin war dabei Gisela Schneeberger, eine ähnlich gelungene Paarung wie Loriot und Evelyn Hamann. In „Fast wia im richtigen Leben“ verkörperte Polt oft den einfältigen Durchschnittsbürger, dessen kleinkariertes Weltbild er mit ätzendem Humor entlarvte.

In seinem ersten und besten Kinofilm spielte Polt dann einen naiven Gabelstaplerfahrer, der von einem windigen Versicherungsvertreter über den Tisch gezogen wird, der ihm einige unnütze Versicherungen aufschwatzt.

Also macht sich dieser „Working Class Hero“ auf, um in der Versicherungs-Zentrale diese wieder loszuwerden. Kein ganz einfaches Unterfangen, denn die nicht gerade durch Arbeitseifer auffallenden Angestellten führen den Gabelstaplerfahrer ständig an der Nase herum, der schließlich gezwungen ist, einen Versicherungs-Faschingsball zu besuchen, wo er zum Zeugen betriebsinterner Rationalisierungsmaßnahmen wird.

Wie schon bei seinen TV-Sketchen bleibt einem hier häufiger das Lachen im Halse steckten, wenn Polt in fast kafkaesker Form zum Spielball eines unpersönlichen Firmenapparats wird. Im Gegensatz zu seinen TV-Figuren ist der Gabelstaplerfahrer allerdings ein zur Identifikation einladendes Opfer, dem Polt auch ein versöhnliches Ende gönnt, denn irgendwo muss ja doch noch ein Funken Menschlichkeit in unserer Gesellschaft existieren.

Eine immer noch äußerst bissige, sehenswerte Realsatire, die jetzt in verbesserter Bildqualität ohne Bonusmaterial auf DVD neu aufgelegt wurde. An Polts Seite sind hier noch Schneeberger, Dieter Hildebrandt, Bruno Jonas und Jochen Busse zu sehen.