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KARMEN

Guillem March

Viel verschwommener Kajal, nackte Haut und üppige Brüste gibt es in „Karmen“ zu sehen, denn die hübsche Protagonistin Catalina befindet sich nach einem Selbstmordversuch in der Badewanne in einer Art Schwebezustand zwischen Leben und Tod. Als für ihre lebendigen Mitmenschen unsichtbarer Geist nur mit dem bekleidet, was sie in dem Moment ihres Ablebens am Leib trug (= nichts außer dem Kajal um die Augen), erlebt sie angeleitet von der Seelenüberführerin Karmen, wie ihre Außenwelt tatsächlich über sie denkt und welche Auswirkungen ihr egozentrisches Agieren allgemein auf andere hatte und hat. Der Autor dieses Bands, Guillem March, zeichnet seit 2000 professionell Comics und gab 2008 sein US-Debüt bei DC. Dort hat er seitdem unter anderem an „Batman“, „Justice League“ und „Harley Quinn“ mitgewirkt. Der DC-Stil ist tatsächlich auch hier vorhanden, allerdings fein pastellig koloriert und um surreale Perspektiven und Momente angereichert. Ein recht kurzweiliges Lesevergnügen voller kleiner Hommagen des Autors an seine Heimatstadt Palma de Mallorca, das bei aller morbiden Absurdität doch tatsächlich auch ein klein wenig zum Nachdenken anregt.