Den besonderen Reiz von KAMMERFLIMMER KOLLEKTIEF aus Karlsruhe hat auf ihren bisherigen acht Platten immer ausgemacht, wie drei Musiker mit überwiegend analogem Equipment – Synthesizer kommen aber durchaus zum Einsatz – in klassischer Handarbeit immer wieder außergewöhnliche Klänge zustande brachten.
Ihr neues Album heißt „Désarroi“, was „Verwirrung“, „Verunsicherung“ oder „Verzweiflung“ bedeuten kann, und umschreibt sowohl die Struktur beziehungsweise die Atmosphäre der acht Stücke als auch die Wirkung auf den Hörer recht gut, zusammengehalten durch Westerngitarren, Harmonium, jazzige Bassläufe und andere seltsame Sounds.
Falls es eine sinnstiftende Koexistenz von Jazz und Pop geben sollte, dürfte das Karlsruher Trio dieser mit „Désarroi“ am nächsten kommen, so wie sich hier Harmonisches unmerklich mit grundsätzlich eher Disharmonischem verbindet.
Wirkliche Klarheit schafft diesbezüglich aber auch die seltsame „Coverversion“ von „Zurück zum Beton“ von S.Y.P.H. ganz zum Schluss nicht. „Désarroi“ bleibt wie alle KAMMERFLIMMER KOLLEKTIEF-Platten ein faszinierendes dunkles Rätsel mit hohem Improvisations-Charakter und langen Instrumentalpassagen, das aber eher euphorisch als bedrückend wirkt.
Und es gibt wohl kaum eine schönere Art, verwirrt zu werden, als durch diese Ausnahmeband.
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