Eine nette Ausgrabung, die uns CDHW hier bescheren, nämlich den Soundtrack zu Kobi Jaegers einfältiger Aufklärungsfilm-Gurke „Kamasutra - Vollendung der Liebe“ mit Barbara Schöne aus dem Jahr 1968 (die ja zu dieser Zeit schwer in Mode waren), produziert von Constantin, und sozusagen der Film zum Buch, haha ...
Mittlerweile eine gesuchte Rarität, aber man hat, denke ich, nicht wirklich viel dabei verpasst. Das wäre jetzt vielleicht noch nicht so besonders bemerkenswert, skurrile Soundtracks für nicht mehr erhältliche Filme gibt es ja viele, aber hinter der auch in diesem Machwerk in einer Szene auftauchenden Band THE INNER SPACE stecken CAN, kurz bevor sie sich dann so nannten, in Gestalt von Irmin Schmidt, Michael Karoli, Jaki Liebezeit, Holger Czukay und Malcolm Mooney, die dann ein Jahr später ihr bahnbrechendes erstes Album „Monster Movie“ veröffentlichten.
Und das hört man auch recht deutlich – zumal bei einem Track auch Mooneys gewöhnungsbedürftiger, schräger Gesang zu hören ist –, vor allem, wenn THE INNER SPACE immer wieder die Grenzen normalen Psychedelicrocks überschreiten und in sehr bizarre avantgardistische Bereiche abdriften, ein trippiges, rhythmisches Jammen.
Das funktioniert auch ohne den Film sehr gut, auch wenn ein Großteil der 15 Stücke weniger ausformulierte Songs sind als atmosphärische, der jeweiligen Szenen des Films angepasste, rein instrumentale Kompositionen mit fragmentarischem Charakter und selbstverständlich mit starken Einflüssen orientalischer Folklore versehen, instrumentiert mit Sitar und Querflöte.
Sehr schön auch der mit Margarete Juvan als Sängerin eingespielte Track „I’m hiding my nightingale“, was klingt, als ob VELVET UNDERGROUND mit Nico einen richtig hübschen Popsong aufgenommen hätten.
Für CAN-Fans sozusagen die Veröffentlichung eines „fehlenden Glieds“, aber auch insgesamt etwas für Liebhaber von Psychedelic-Rock.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #88 Februar/März 2010 und Thomas Kerpen