Im Review zum KALTFRONT-Album „Zwischen allen Fronten“ schrieb Joachim Hiller vor drei Jahren: „Klar, die ,Patina‘ alter, unter simpelsten DDR-Bedingungen entstandener Aufnahmen kann man heute bei einer Neueinspielung nicht mehr ,nachbauen‘, aber wer es gerne so original hat, kann sicher noch irgendwo das ,Live 88‘-Album auftreiben.“ Aber der Initiative Einzelner sei Dank, wird immer wieder nach den Schätzen längst vergangener Tage gesucht.
In Sachen KALTFRONT gibt es noch immer unveröffentlichtes und geiles Songmaterial aus dieser Zeit. Das veranlasste die Band und das kleine Label Rundling mal wieder, tief in der Kiste zu kramen und ein paar Schätze ans Licht der Welt zu heben.
Und genau so sollte man dieses Album betrachten. Ich für meinen Teil finde mit diesem Sound schnell zurück in die Zeit vor 1990 und erinnere mich an die Schwierigkeiten, die wir hatten, an Informationen oder Musik aus dem Untergrund zu kommen.
Mundpropaganda und Tapes waren so ziemlich alles was es uns ermöglichte, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu kommen und bei Punkrock aus unserer Welt abzufeiern. Eben deswegen war es eine tolle Zeit, die ich nicht missen möchte, diese Platte liefert den genialen Soundtrack dazu.
Absolute Favoriten auf dem Album sind „Scheißegal“, „Rudi“, „Niemandsland“, „Winter“ und „Körper“. Natürlich ist die Platte auch was für Neueinsteiger in Sachen DDR-Punk, dann neben den geilen Songs ist den Aufnahmen anzuhören, unter welchen Bedingungen sie entstanden sind.
Der dem Album beigefügte Beileger im LP-Format bietet weitere Informationen über die nachzulesenden Texte und abgebildeten Flyer. Außer „Scheißegal“ sind die 13 Songs erstmals auf Vinyl veröffentlicht und es gibt keine Überschneidungen zur Vinyl-Compilation „Zieh dich warm an“ von 2006.
Die Platte ist limitiert und erscheint auf 180-g-Vinyl, ich spreche eine eindringliche Kaufempfehlung in Sachen Ost-Punk aus.
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