Wenn es um Country geht, hängt für mich sehr viel davon ab, ob ich dem jeweiligen Interpreten seine Story abkaufe. Glaubhaftigkeit ist in einem von Klischees so überladenen Genre einfach sehr wichtig.
Justin Townes Earle ist für mich einer der wenigen neuen und jungen Country-Musiker, die Authentizität ausstrahlen. Man muss nicht das härteste Leben gelebt haben, um guten Country zu spielen, aber man muss meinen, was man singt.
Justin Townes Earle wirkt ehrlich und hat überdies eine verdammt sympathische und bodenständige Attitüde. Schon die Titelnummer „Harlem river blues“ mit ihrem großartigem Gospel-Feeling reißt mit.
Das Vorgängeralbum „Midnight At The Movies“ hatte großartige Songs wie „Mama’s eyes“ und das REPLACEMENTS-Cover „Can’t hardly wait“ zu bieten, dennoch „Harlem River Blues“ gefällt mir bei weitem besser.
Es ist in sich stimmig und geschlossen und zeigt einen jungen Mann, der sich in seinem Genre auskennt. Das nachdenkliche „One more night in Brooklyn“ gehört zu meinen Lieblingsnummern auf „Harlem River Blues“. Die romantische Americana-Ballade „Christchurch woman“ lädt zum Träumen ein.
In der Eisenbahn-Folk-Hymne „Working for the MTA“ spielt übrigens kein Geringerer als CALEXICOs Paul Niehaus am Pedal Steel. Justin Townes Earle hat einen fast zeitlosen Sound, der viel näher am Nashville-Mainstream-Country ist, als der Sound seiner Bloodshot Records-Kollegen.
Dennoch ist er mein Lieblingsmusiker auf dem fast schon legendären Chicagoer Alternative-Country-Label.
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