Als in den Achtzigern die punkbeeinflusste Musikszene durch THE POGUES aufgemischt wurde, tummelten sich in deren Fahrwasser schnell weitere Bands wie THE MEN THEY COULDN'T HANG oder andere, die zwar ähnlich klangen, aber nie auch nur im Entferntesten deren Qualitäten erreichten und mich dementsprechend relativ kalt ließen, sofern man sich an das Original halten konnte.
Der JUNKMAN CHOIR schickt sich nun an, diese Tradition im Jahr 2006 wieder aufzunehmen und mich dabei alles andere als kalt zu lassen. THE POGUES im Zusammenhang mit dieser CD zu erwähnen, kann nicht ausbleiben, auch wenn diese in der Auflistung von beeinflussenden Bands nicht auftauchen.
Aber selbst wenn hier das traditionell Irische nicht oder nur rudimentär enthalten ist, ist der exzessive Mittelpunkt der Musik das Akkordeon. Nebenbei spielt laut beigefügter Info Jem Finer auf einigen Stücken Banjo, was er eben als Urmitglied bei oben erwähnter Band tat.
Ebenso sind die Vorlieben für Joe Strummer, besonders dessen frühe Solophase sehr deutlich und Tom Waits lässt auch schön grüßen. Regelrecht spannend wird es, wenn manche Songs plötzlich Mariachi-Klänge einbringen, gerade als hätte man auch noch Ennio Morricone zur Session hinzugezogen.
Ein durchgehend unglaubliches Album, das alles Zeug dazu hätte, die heutige punkbeeinflusste Musikszene aufzumischen, wie es dereinst die POGUES taten. Was mir einzig schwer fällt, ist, diese Zeilen zu schreiben, weil bei dieser Musik ruhiges Sitzen oder die Kontrolle über Finger und Beine vollkommen verloren gehen.
(36:26) (10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #69 Dezember 2006/Januar 2007 und Claus Wittwer