Die Victory-Veröffentlichungsoffensive läuft weiterhin wie geschmiert. Seit Mitte Juli steht das zweite Album "Wide Eyed" der Schnuckel von THE JUNIOR VARSITY in den Läden. Hinter dem für die Labelverhältnisse fast schon freundlich bunt gehaltenem Cover verstecken sich elf vielseitige Indiepop-Songs.
Neben den Labelmates THE FORECAST gehören die Delinquenten zu den besseren der zahlreichen jungen und jüngst von Victory gesignten Kapellen. Wer Innovation sucht, ist bei JUNIOR VARSITY nicht an der richtigen Adresse.
Der Hit "Mad for Medusa" ist klassisch auf Position drei platziert. Sie dürften auch bezüglich anderer Stilfragen nicht als Pioniere auf dem bespielten Gelände gelten. Die Gruppe setzt lieber auf sichere Pferde mit engagierten Melodien und leidenschaftlichen Texten, die selbstverständlich tiefgreifende, persönliche Erlebnisse mit Mädchen einschließen.
Ein Synthesizer darf auch mitspielen. Glücklicherweise beschränkt er sich darauf, Gutes noch besser zu machen. Sein geschickter Einsatz sorgt für schwebende Zwischentöne und dient nicht als klebriger Zuckerguss, wie zuletzt bei MOTION CITY SOUNDTRACK.
Die Band beherrscht - wie so viele andere auch - das Spiel mit Laut und Leise natürlich im Schlaf. Sie setzt es sehr klug ein, indem sie richtig laute und richtig leise Songs präsentiert und nicht versucht, alle Ideen auf einmal in drei Minuten dreißig unterzubringen.
Wuchtige Gitarren stehen auf einem sicheren Fundament, und trotzdem ist die Musik der JUNIORs so zerbrechlich wie Muttis teure Vase. Auf ihrer letzten Englandtour seien ihnen Computer, iPods, CDs und T-Shirts im Wert von vielen tausend Dollar gestohlen worden, berichtet Keyboarder Nick Dodson auf dem Beipackzettel.
Nun, nach der Veröffentlichung dieses konservativen und wunderbaren Albums wird in der Bandkasse zumindest genug Kohle für einen Satz neuer mp3-Player vorhanden sein. (41:08) (8)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #44 September/Oktober/November 2001 und Ox
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